Sonntag, 7. Dezember 2014

Filofax - Die ganze bunte Wahrheit über eine Obsession

Ich hatte ja schon mal hier erwähnt, dass ich Filofax-besessen bin und auch erläutert, was Filofax-Besessene so mit ihrem Filofax (oder einem vergleichbaren Ringbuchplaner) tun. Ich bin aber eigentlich kein ganz extremer Fall, denn ich dekoriere bei Stress auch mal gar nicht. Weil ich immer wieder gefragt werde, was man da denn eigentlich alles rein schreibt („Ist doch bloß ein Kalender, oder?!“), wollte ich ihn euch mal vorstellen.

Ich hatte lange herum überlegt, ob ich einen Eintrag mit etlichen Fotos mache, oder ein Video. Im Grunde hatte ich schon ein Video fertig, es gefiel mir aber nicht so gut. Nun habe ich mich aber doch aus diversen Gründen für viele Fotos entschieden. Macht euch auf was gefasst.



Ich habe einen roten Filofax Metropol in der Größe Personal und bin extrem zufrieden damit. Personal ist bei Filofax die meist genutzte Größe und hat auch die größte Farbauswahl. Zuerst wollte ich keinen Filofax, weil sie mir zu teuer und zu gehypt waren. Allerdings hatte man bei den meisten günstigeren Planern das Problem, dass sie auch günstig aussahen und man die Wahl zwischen schwarz, schwarz, braun und schwarz hatte. Der Metropol ist aber einer der günstigeren (weil Kunstleder), von daher habe ich den dann genommen. Hat glaube ich um die 40 Euro gekostet. Bisher (nach einem Jahr) bin ich sehr zufrieden mit ihm. Er sieht nicht danach aus, dass ich ihn jeden Tag einfach in meine Tasche schmeiße und ich habe keine Mängel festgestellt. Einige beklagen, dass die Ringe irgendwann ausleiern. Ich habe meinen seit dem ersten Tag an den beiden Hebeln oben und unten aufgemacht und niemals einfach die Ringe auseinander gezogen und er schließt noch wie ein Neuer.



So sieht er aus, wenn man ihn aufklappt. Links wo die Kreditkarten rein gehören, habe ich nicht mehr so gut klebende Klebezettel untergebracht. Also der untere Klebezettel klebt nicht mehr so gut, weshalb ich sie nicht einfach auf einer eingehefteten Folie lagern kann. Rechts ist das sogenannte Dashboard. Meist irgendein Bild. Bei mir ist es Liz aus Hellboy. Ich habe das Bild ausgedruckt und auf bunten Karton geklebt (seht ihr gleich auf der Rückseite) und mit Buchklebefolie „laminiert“. Ein Laminiergerät habe ich leider nicht. Es geht mit der Folie ganz gut, aber es hält halt nicht so lange.




Hier zwei Aufbewahrungen für alles Mögliche. In der Klarsichtfolie habe ich Pflaster, wie ihr seht. Das blaue Aufbewahrungsding (Welches ich übrigens geschenkt bekommen habe. Danke nochmal, Sakura.) benutze ich für lose Zettel, Kassenbons die ich noch brauche usw.



Dies ist eine Aufbewahrung, die ich mal gebastelt habe. Da drin sind Stickerbögen in verschiedenen Farben und in Form von verschieden breiten Streifen und Punkten. Ist ganz nett als Deko. Ich habe sie in dunklen und pastelligen Farben. Gibt es im Internet bei diversen Shops in Papierverpackung (billiger) oder Metalldosen (teurer) zu kaufen (einfach nach „Masking Sticker Set“ googeln). In der Ecke klemmt übrigens ein magnetisches Lesezeichen. Sehr praktisch, um vielleicht mal Seiten zusammen zu klipsen.



Das ist der erste meiner Trenner (Divider genannt. Beim Filofaxen ist alles Englisch.). Sie sehen sich alle recht ähnlich und ich habe sie bei DaWanda gekauft. Vorher hatte ich diese hier.





Die waren selbst gemacht und mit Buchklebefolie beklebt. Sie hatten aber mittlerweile etwas gelitten. Ich mag sie immer noch gerne und werde sie auch sicher noch mal benutzen.

Der erste Bereich in meinem Filofax ist der Kalender. Ich nutze ihn allerdings nicht als klassischen Kalender, da ich meine Termine in einem Online-Kalender habe. Den hier nutze ich eher als To-Do-Liste. Erst (und auch zwischendurch nochmal) habe ich den Filofax-Kalender genutzt.



Mit der Zeit habe ich dann zwei Arten von Kalenderblättern selber gemacht. So sahen dann meine ersten selbst gestalteten Kalenderblätter aus:



Für die Unwissenden: das Bunte Band ist Washi Tape. Habe ich glaube ich mal erwähnt. Das ist Klebeband aus Papier, welches meines Wissens nach ursprünglich aus Japan kommt und wieder ablösbar ist. Man kann damit alles dekorieren, was man so will. Mittlerweile kommt man da recht leicht dran, aber vor ein paar Jahren habe ich mir im Netz noch die Hacken wund gelaufen und meist bei Ebay-Shops aus Japan bestellt.

Und das ist der Kalender, wie ich ihn heute mache:





Da ich teilweise To-Dos für die ganze Woche habe, die ich also keinem Tag zuordnen kann, ist diese Aufteilung für mich die Beste.



Der nächste Bereich ist wieder ein To-Do-Bereich. Hier kommen aber meist längerfristige Dinge rein oder auch Sachen die ich gerne mache, sie aber immer mal wieder im Alltag vergesse. Auf den Dividern lagere ich wie man sieht gerne Klebezettel. Geht aber wie gesagt leider nicht mit allen.



Das ist der Bereich „Kochen“. Hier plane ich das Essen für die Woche. Vorne ist wie man sieht eine Liste mit Gerichten, die ich schon unzählige Male gekocht habe. Wenn ich nicht weiß, was ich kochen könnte, schaue ich mir die Liste durch, die stetig wächst. Ich habe dort auch noch Listen für Frühstück und Mittag fürs Büro.



So sehen im Moment meine Futterplan-Seiten aus. Hier schreibe ich auf, was ich kochen will. Oben das Abendessen und unten Dinge fürs Büro.



Vorher sahen sie so aus (ein Mal für abends, ein Mal für Büroessen), aber da ich mittlerweile nicht mehr annähernd jeden Tag koche (weder Abends noch für das Mittagessen, leider), bringt diese Einteilung nach Tagen nix mehr. Ich will irgendwann wieder dahin zurück kommen, das Essen mehr zu planen, weil ich es erstens praktischer finde und zweitens mir in der Mittagspause seltener was kaufe.

Aus dem nächsten Bereich „Ideen“ werde ich nichts zeigen, sondern nur mal kurz erzählen, was ich da so drin habe:
  • Eine Liste mit Büchern, die ich noch lesen will.
  • Kreative Ideen, die ich nachmachen möchte.
  • Ideen für Blogeinträge.
  • Eine „Anders-Liste“ (Nur kurz zur Erklärung: Ich neige sehr stark zu Routinen. Die sind zwar gut, aber wenn man in ihnen gefangen ist, kann das auch einschränken und unbeweglich machen. Daher habe ich eine Liste mit Sachen, die ich im Alltag immer mal wieder anders machen will. Es geht darum, seine Komfortzone zu verlassen. Nicht immer im sicheren Bereich rumzuhocken. Im Moment ist viel anders, darum nutze ich sie gerade nicht. Die Liste würde für jeden unterschiedlich aussehen. Bei mir ist da z.B. einen anderen Arbeitsweg nehmen, zu einer anderen Zeit zur Arbeit gehen, vor der Arbeit etwas anderes machen und nicht nach Schema F die Routine abspulen, spontan bestimmte Dinge tun (ich bin nicht spontan, darum stehen da einige Sachen drauf, die mir spontan schwer fallen) usw…)
  • Ideen fürs Haus
  • Meine Haben-will-Liste (Ich kaufe mir nicht immer alles sofort, sondern schreibe es auf die Liste. Irgendwann kaufe ich es dann, oder streiche es einfach, weil ich es doch nicht mehr so sehr haben will.)
  • Eine Liste mit Klamotten (oder Kleidungsideen), die ich mir kaufen will. Das sind nicht immer konkrete Kleidungsstücke, sondern auch mal Farbkombinationen oder ähnliches, die mir bei anderen gefallen haben.
  • Kosmetikliste (Ich gucke und lese viele Beauty-Blogs und immer wenn ich ein erwähntes Produkt interessant finde, schreibe ich es auf. Dann sehe ich es mir irgendwann im Laden an. Meist kaufe ich es nicht, aber es waren auch schon mal Dinge dabei, die mich überzeugt haben.)
  • Seiten für die Planung von Geschenken, die aber kommen und gehen. Da habe ich keine feste Liste, sondern schreibe Ideen auf, wenn ich einer Person etwas schenken will.
Der nächste Abschnitt heißt „Swaps“. Hier verwalte ich meine Swaps bei Swap-Bot. Oft mache ich mehrere parallel und will so den Überblick behalten. Dafür habe ich mir eine neue Vorlage erstellt.



Mal gucken, wie die so funktioniert. In letzter Zeit habe ich nicht so viele Swaps gemacht und brauchte sie noch nicht. Im Bereich Swaps schreibe ich außerdem auf, wem ich wann einen Brief geschrieben habe (so richtig mit Stift, Briefmarke und in Postkasten einwerfen) und wann ich einen gekriegt habe. Leider vergesse ich es aber oft, die Aufschreibungen aktuell zu halten.

Der letzte Bereich („Dinge“) enthält recht private Sachen, wie z.B. Dinge die ich geschafft habe, obwohl sie mir immer schwer vielen. Ich will mich damit an Erfolge erinnern, wenn es mir mal schlecht geht, oder ich das Gefühl habe, keine Fortschritte bei Sachen zu machen, die ich in Bezug auf mein Verhalten ändern will.

Hinten kommt dann noch ein wenig Vorrat an Blättern und auch weitere Sticky Notes. Dafür habe ich einfach A4-Kunststoffblätter gekauft und sie zugeschnitten und gelocht.





Zu Hause wächst natürlich die Sammlung an Zubehör. Hier ein paar Einblicke:





 

Ja, das ist also mein Filofax. Ich schleiche immer mal wieder um einen Neuen herum, weil einige wirklich schön aussehen, aber der Preis schreckt schon ab und der hier ist ja noch gut … leider? Ich will mir auch irgendwann einen A5 kaufen, den ich dann als Tagebuch nutze, statt irgendwelcher Kladden. Die sind aber natürlich noch teurer als die kleineren und die, die mir gefallen, sind auch noch richtig teuer. Na mal schauen.

Wenn ich mir Blogs oder Videos von anderen Filofax-Begeisterten anschaue, stoße ich oft auf Kommentare wie „Das ist doch totale Zeitverschwendung“ „Wie albern/kindisch/whatever!!“ „Was soll der ganze Klimbim denn bringen?“ „Dafür wäre mir ja mein Geld zu schade.“ usw. Generell finde ich es total in Ordnung, wenn jemand für sich sagt, dass das nix für ihn wäre. Ist doch ok. Was mich aber langsam echt nervt ist die verbreitete Meinung, dass man ruhig die Hobbies anderer Menschen niedermachen, belächeln oder verurteilen darf. Es mag für viele kindisch und unsinnig sein, mit Stickern und ähnlichem Papierseiten zu dekorieren. Mir macht es Spaß, es entspannt mich und sorgt dafür, dass ich das Ding gerne aufklappe und nutze, was mich organisierter macht. In diesem Sinne ein kleines Schlusswort:

Egal welche Hobbies oder Vorlieben ihr habt, lasst euch von niemandem einreden, dass ihr dafür zu alt oder zu jung seid oder dass das kindisch, Geldverschwendung, Zeitverschwendung, komisch, abartig oder sonst was ist. Solange es euch Spaß macht und ihr dabei niemandem schadet, ist es gut. Viele scheinen keine Hobbies und Interessen, dafür aber umso mehr Zeit zu haben, anderen das Leben mies zu reden.

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